Auftrittstradition in Traditionshotel

Die Huusmusig Kollegger, eine der vielseitigsten und innovativsten Schweizer Volksmusikformationen und lange Zeit die grösste Familienformation der Schweiz wird am 1. August zum 40. Mal in Folge im Luxushotel Palace in St. Moritz die Schönen und Reichen dieser Welt mit Schweizer Volksmusik und einigen musikalischen Spezialitäten erfreuen. Dabei trifft Unkonventionell auf Formell, was dazu führt, dass die St. Moritzer Nobelwelt für einen Moment buchstäblich Kopf steht.

In St. Moritz war es, wo vor 44 Jahren die Geschichte der musikalischen Grossfamilie Kollegger ihren Anfang nahm. In und für St. Moritz bestritt die Huusmusig Kollegger denn auch bislang die Hauptzahl ihrer Auftritte. Sei es in einer Berghütte, in einem der zahlreichen Luxus-Hotels, in Privatvillen, auf Pferdeschlitten oder gar auf dem gefrorenen St. Moritzer-See, die Huusmusig trug ihren Teil zum Kultur- und Freizeitangebot des Weltkurortes bei.

Von fixen Engagements zur Tradition

Die Huusmusig Kollegger wurde vielfach quasi im „Abonnement“ gebucht, das heisst, sie wurde von vielen Veranstaltern über eine längere Zeitdauer mit wöchentlichen Auftritten verpflichtet (Mittwochs: Bauernbuffet im Hotel Kulm in St. Moritz, Donnerstags: Skischulabend im Piz Mitgel in Savognin, Freitags: Restaurant Steinbock in Zuoz etc.). So kamen zeitweise bis fünf fixe Auftritte pro Woche zusammen. Eine ausserordentlich lange Tradition haben die Auftritte der Huusmusig im Hotel Palace in St. Moritz (jeweils am 1. August) und im Hotel Waldhaus am See (am Silvester, 1987-2007). Der Auftritt im Fünfsternhotel Palace jährt sich in diesem Jahr bereits zum 40. Mal.

Umgang mit Promis war sehr diskret

Die Auftritte im Hotel Palace in St. Moritz folgen seit Beginn einem bestimmten Ablauf. Zuerst werden die Gäste in der Hotelhalle bei einem Apéritiv musikalisch auf den Abend eingestimmt. Nach cirka einer Stunde wechseln Formation und Gäste in den Speisesaal, wo das Galadinner stattfindet. Die Bühne im Speisesaal ist etwas erhöht. Für Andy Kollegger, dem viertältesten Formationsmitglied eine ideale Anordnung: „Die Gäste können uns von überall im Saal aus gut hören und sehen. Umgekehrt haben wir von der Bühne aus einen optimalen Blick in den Saal“. So wurden unter den jeweils über 100 Gästen schon viele prominente Persönlichkeiten entdeckt.

Auch Diskretion hat Tradition

Es gebe doch sicher viele Fotos mit den Promis, glaubte (oder hoffte...) eine Schweizer Boulevardzeitung beim Formationsjubiläum im 2012 zu wissen. „Wir mussten die Zeitung enttäuschen“, erzählt Andy Kollegger, „denn wir sind für die Zeit des Auftritts quasi Angestellte des Hotels und haben uns daher immer diskret verhalten. Und die ganze Selfiemanie gab es bis vor kurzem ja noch gar nicht.“ Ein persönliches Highlight für ihn aber war die Anwesenheit des Komponisten der Filmmusik zum Film „Doktor Schiwago“. „Er kam nach dem Auftritt noch hinter die Bühne und nahm sich viel Zeit für uns“, erinnert sich Andy Kollegger.

Unkonventionell trifft auf formell

Der bereits ohne zusätzliche Dekoration sehr festlich wirkende Saal ist für das Galadinner am Nationalfeiertag jeweils in den Schweizer Farben weiss und rot noch zusätzlich geschmückt und mit allen Kantonsfahnen beflaggt. Damit bekommt das Ambiente trotz dunklem Teppich, hohen Kronleuchtern und schweren Vorhängen eine ganz aussergewöhnliche Atmosphäre. Trotzdem oder gerade deswegen geht es im Saal zu Beginn immer sehr formell zu und her. „Die Gäste getrauen sich anfänglich gar nicht zu klatschen“, weiss Andy Kollegger. Spätestens aber nach ein paar musikalischen Einlagen mit beispielsweise dem Glockenspiel oder der singenden Säge bricht erfahrungsgemäss aber das Eis. Beim Auftritt von Thomas mit dem Alphorn im Kopfstand steht dann aber auch im Speisesaal des Hotels Palace die Welt Kopf, im wahrsten Sinne des Wortes. Das wird wohl auch beim vierzigsten Mal nicht anders sein.